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FRIEDRICH HOLLAENDER

alias FREDERICK HOLLANDER

Foto von Friedrich Hollaender

Friedrich Hollaender wurde am 18. Oktober 1896 als Sohn Deutscher Eltern in London geboren. Sein Vater Victor war gefeierter Komponist von Revuen, Operetten, und populären Liedern, der heute noch immer für "Kirschen in Nachbars Garten" und dem "Schaukellied" bekannt ist. In Berlin wuchs Friedrich in einer besonders musikalischen Familie auf, zu der seine Onkel Gustav Hollaender, Leiter des berühmten Stern Konservatoriums und Felix Hollaender, Schriftsteller und Dramatiker bei Max Reinhardt, gehörten.

Der junge Friedrich studierte Komposition am Stern Konservatorium und war Student in der Meisterklasse von Engelbert Humperdinck. Im 1. Weltkrieg diente Hollaender im Militär als Musikdirektor, wo er die Truppen an der französischen Front unterhielt. Erst nach dem Kriegsende begann er seine Karriere am Theater mit dem Komponieren von Bühnenmusik für Max Reinhardts Inszenierungen und mit Eigenkompositionen für solche avantgardistischen, literarischen Kabaretts wie "Schall und Rauch", "Wilde Bühne" und "Größenwahn". Neben dem Schreiben seiner eigenen populären Musik und Lyrik arbeitete Hollaender mit vielen berühmten Schriftstellern wie z.B. Kurt Tucholsky, Klabund und Walter Mehring zusammen. In diesen fruchtbaren Jahren wurde er für seine Serie von "Lieder eines armen Mädchens" anerkannt, die er für seine erste Frau, die Sängerin Blandine Ebinger, geschrieben hatte. In den folgenden Jahren schrieb er viele Schlager und mehr als ein Dutzend Revuen (oft in Zusammenarbeit mit Rudolf Nelson und Marcellus Schiffer) wie "Laterna Magica", "Das bist Du!", "Bei uns um die Gedächtniskirche rum" und "Der rote Faden". Hollaender spielte auch mit der sensationellen Jazzband Weintraub Syncopators.

1929 begann Hollaenders lange und erfolgreiche Filmkarriere, als er angestellt wurde, um die Musik für Joseph von Sternbergs Film "Der blaue Engel" zu komponieren. Marlene Dietrichs verlockende Darbietung von "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt" brachte sowohl der Schauspielerin als auch dem Lied internationalen Erfolg und legendären Status. Gewiss bleibt es Hollaenders bekanntestes Lied und ist von solchen diversen Musikern wie Brian Ferry, Billie Holiday, Count Basie, Dionne Warwick, Petula Clark, Greta Keller, Linda Ronstadt, Jean Sablon, Udo Lindenberg, Nana Mouskouri, Leontyne Price, Ute Lemper, Sammy Davis Jr., Patricia Kaas und den Beatles aufgeführt worden. Der beispiellose Erfolg von "Der blaue Engel" sicherte Hollaenders Karriere als Filmkomponist bei UFA, Deutschlands erstrangigem Filmstudio. Vor seiner Einwanderung in die USA führten Hollaenders Bemühungen bei UFA zu einer Reihe von klassischen Filmen, wie z.B. "Einbrecher", "Der Mann, der seinen Mörder sucht", "Stürme der Leidenschaft", "Song of Songs", und "Ich und die Kaiserin", übrigens auch sein Debüt als Regisseur. Hollaender drehte drei verschiedene Fassungen des Filmes gleichzeitig auf Französisch, Deutsch und Englisch mit drei verschiedenen Besetzungen, was damals als bahnbrechend galt.

Im aufregenden kulturellen und künstlerischen Milieu der Weimarer Republik eröffnete Hollaender 1931 sein eigenes, erfolgreiches Kabarett-Theater "Tingel Tangel" im Keller des berühmten Berliner "Theater des Westens". Seine Revuen gehörten zu den Hauptattraktionen des Tages und waren anerkannt für ihre Jazzmusik, witzige Lyrik, und kühne, politische Satire. Wegen seiner mutigen anti-Hitler Revuen, wie "Spuk in der Villa Stern" gelangte er ins Visier der Nationalsozialisten, was ihm fast sein Leben kostete. Zwei Jahre später zwang Hitlers Machtergreifung Hollaender und seine zweite Frau Hedi Schoop, aus Deutschland zu fliehen und in die USA einzuwandern.

Foto mit Friedrich Hollaender und Marlene Dietrich proben in Hollywood

1933 kam Hollaender in Hollywood an und lernte, dass sein Ruf als Komponist von "Der blaue Engel" ihm vorausging-was auch für Marlene Dietrich stimmte. Er fing wieder an, für sie Lieder zu komponieren, wie z.B. "Boys in the Back Room", "You've Got that Look", "Illusions", "Black Market", und "I've Been in Love Before". Hollaenders Karriere in Hollywood umfasste 23 Jahre und schloss Lieder und Musik für hunderte Filme, wie z.B. "Sabrina", "Destry Rides Again", "Here Comes Mr. Jordan", "A Foreign Affair" (in dem Hollaender die Rolle des Klavierspielers für Marlene übernahm), "Desire", und das Kultmusical "The Five Thousand Fingers of Dr. T". Er wurde viermal für den Oscar-Preis nominiert: 1937 für besten Original-Song "Whispers In The Dark" (from "Artists And Models"); 1942 für beste Filmmusik für "Talk of the Town"; 1948 für besten Original-Song "This Is The Moment," (aus dem Film "That Lady In Ermine") und 1953 für beste Filmmusik für "The Five Thousand Fingers of Dr. T".

1956 kehrte Hollaender nach Deutschland zurück, wo man in Münchner und Berliner Kabarett-Theatern seine Musik wiederentdeckte. Er komponierte weiterhin Musicals und schrieb die Partitur für den Film "Das Spukschloss im Spessart" (1959). Obgleich er zumeist für seine musikalischen Werke bekannt ist, schrieb Hollaender auch einige Bücher: seine Autobiographie Von Kopf bis Fuß: mein Leben mit Text und Music (1965); Ich starb an einem Dienstag (1972); Ärger mit dem Echo (1972); und Die Witzbombe und wie man sie legt (1972). Sein erster Roman Those Torn from Earth (1941, ursprünglich auf English) wurde posthum übersetzt und 1995 als Menschliches Treibgut von dem Weidle Verlag in Deutschland veröffentlicht

Für Hollaenders Leistungen für die deutsche Kultur wurde er mit dem Schwabinger Kunstpreis und 1959 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Die Kunst imitierte das Leben noch einmal, als der Regisseur Billy Wilder, für den Hollaender die Partitur des 1948 Klassikers "A Foreign Affair" komponierte, seinem alten Freund die Rolle des Sängers/Bandleiters in einem DDR Nachtlokal im Film "One, Two, Three" (1961) gab. Später im Leben heiratete er noch zweimal. Am 18. Januar 1976 starb Hollaender in München knapp vor seinem 80. Geburtstag. Sechsunddreißig Jahre später ehrte Deutschland eines seiner größten Komponisten wieder durch eine posthum Widmung in Hollander's Namen im Zentrum von Berlin, genannt der "Friedrich Hollaender Platz".

Bis heute setzt seine zeitlose Musik wird noch immer durchgeführt und in der ganzen Welt aufgenommen.

-- Melodie Hollaender